GLORIA KS 2 SBS Bj. 1990 |
Ein Kohlendioxidlöscher ist im Prinzip nichts anderes als eine Gasflasche, in welcher das Gas teils flüssig und teils gasförmig vorliegt. Der Dampfdruck beträgt bei 20 °C etwa 57 bar. Das ist soweit auch alles kein Problem, denn die Behälter sind aus massivem Stahl oder hochdruckfestem Aluminium gefertigt (Wandstärken 0,5 - 1,0 cm) und halten hohen Drücken von 250 - 300 bar statt.
Vorsicht im Sommer
Wird so ein Feuerlöscher nun erwärmt (z.B. etwa durch Hitzestrahler wie Öfen, Fritteusen und dergleichen), dehnt sich das verflüssigte Kohlendioxid aus. Besonders jetzt im Sommer kann es vorkommen, dass Kohlendioxidlöscher oft mehrere Stunden in der prallen Sonne hängen - und das sollten sie keinesfalls!
Die kritische Temperatur des Kohlendioxids liegt bei 31,4 °C. Wird diese überschritten, geht das flüssige Kohlendioxid schlagartig in die Gasphase über und der Druck im Behälter steigt sprunghaft an. Veranschaulichen lässt sich diese gefährliche Druckerhöhung am besten mit ein paar Zahlen aus dem Dampfdruckdiagramm des Kohlendioxids.
- 20,0 °C - etwa 57 bar
- 30,0 °C - etwa 70 bar
- 31,4 °C - etwa 75 bar
- 40,0 °C - etwa 120 bar
- 50,0 °C - etwa 180 bar
- 60,0 °C - etwa 240 bar
- 70,0 °C - maximaler Flaschendruck von etwa 280 - 300 bar
Während der Druck bei Temperaturen bis 30 °C nur moderat um 10 - 15 bar steigt, findet bei Temperaturen jenseits der 31,4 °C ein Druckanstieg von satten 40 bar pro 10 °C statt. Kohlendioxidlöscher sollten deshalb nicht über 30 °C erwärmt werden!
Geräte nach der DIN EN 3 sind bis zu einer Temperatur von +60 °C zugelassen - müssen also einem Druck von rund 240 bar standhalten. Da ist dann aber auch wirklich Feierabend, da bei einem Druck von 250 - 275 bar schließlich die Berstscheibe anspricht und der Inhalt über das Notventil abgeblasen wird. Wenn man mal rechnet, dürfte also die maximale Temperatur, bei welcher der Inhalt in der Flasche bleibt, etwa 62,5 °C betragen.
Im Sommer können Gegenstände bei direkter Sonneneinstrahlung schnell 60 °C und mehr erreichen - denkt nur mal an die Autos, die ein paar Stunden in der Sonne gestanden haben. Auf dem Dach kann man locker Spiegeleier braten und das Lenkrad ist so heiß, dass man es nicht anfassen kann. Vor Jahren sollte bei unserem Auto mal eine kleine Delle aus dem Blech gezogen werden, doch da der Wagen den ganzen Tag in der Sonne stand, betrug die Temperatur des Blechs über 70 °C... und der Wagen musste erstmal über Nacht abkühlen, bevor mit der Arbeit begonnen werden konnte.
Berstscheibensicherung (grün) |
Solch eine Ausnahme ereignete sich im Juni 2011 in einer Rostocker Tchibo-Filiale. Dort zerknallte kurz vor Ladenschluss ein Kohlendioxidlöscher, wodurch eine Mitarbeiterin schwer am Kopf verletzt und das ganze Ladenlokal verwüstet wurde. Als Ursache wird ein Materialfehler angegeben. Da die massive Eingangstür aus Glas ebenfalls zertrümmert wurde, ist davon auszugehen, dass der Kohlendioxidlöscher im Eingangsbereich hing und dort einer starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt war. Aufgrund einer Materialschwäche bzw. eines Materialfehlers könnte dann der Behälter vor dem Ansprechdruck der Berstscheibe nachgegeben haben und es hat ihn zerrissen.
Solche Zwischenfälle sind zwar gottlob selten, doch sie können vorkommen.
Deswegen merkt Euch:
Kohlendioxidlöscher
- keinen Temperaturen von über 30 °C aussetzen!
- nicht in der Nähe von Wärmestrahlern aufstellen!
- nicht gegenüber großer Fensterfronten aufstellen!
- nicht als Autolöscher benutzen!
Außerdem: Je wärmer ein Kohlendioxidlöscher wird, umso geringer ist seine Löschwirkung. Da das Gas mit einem Steigrohr aus der Flüssigphase entnommen wird, ist die Schneeausbeute bei Temperaturen von über 30 °C annähernd Null. Es zischt bloß laut und das war´s
© C. Müller
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