Samstag, 23. März 2013

GLORIA Typ WI 10 EN Bj. 1991

GLORIA WI 10 EN 1991
Hersteller: GLORIA-WERKE 
DIN-Feuerlöscher 
Typ: WI 10 EN 
Baujahr: 1991 
Bauart: W 10 H-0 (ohne Frostschutz) 
Inhalt: 10 l Wasser + 300 g Netzmittel 
Gewicht des gefüllten Geräts: 15 kg
 
Geschichte 
Dieser Wasserlöscher ist der erste der GLORIA-WERKE überhaupt, welcher mit einer Druckhebelarmatur nach Muster des Typs PE ausgestattet wurde. Die Vorgängerserien der 1970er und 80er Jahre bis 1984 wurden nach dem Typ Pi gestaltet, d.h. mit exakt der gleichen weißen Zughebelarmatur ausgestattet. Lediglich der Schlauch entsprang bei diesen Löschern nicht wie beim Pi üblich links unten an der Behälterseite, sondern am Deckel. Warum? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung... vielleicht um eine Verwechlung mit den Pulverlöschern vom Typ Pi auszuschließen. Dies wäre immerhin ein plausibler Erklärungsansatz, da die Siebdruckbilder der früheren Pi- und WI-Typen bis auf die fehlenden Piktogramme für die Brandklassen B und C (Serie 1974-78 zusätzlich noch Brandklasse E) exakt gleich waren - da musste man schon genau hinsehen um das "DIN-NASS" als sicheres Unterscheidungsmerkmal zu erkennen.
Das würde auch erklären, warum bei den Wasserlöschern aus dieser Serie als der Löschmittelinhalt in Großbuchstaben und der gleichen Schriftgröße wie das "DIN-Feuerlöscher" aufgedruckt wurde. Bei allen anderen Löschern von Halon bis Pulver sind die Angaben zu Löschmittel und Inhalt normal, d.h. mit großem Anfangsbuchstaben und ansonsten klein geschrieben (10 l WASSER vs. 6 kg ABC-Pulver). Auch die Schriftgröße ist bei den anderen Löschern bei dieser Angabe mindestens eine Nummer kleiner.
Die Markierung der Füllhöhe über dem GLORIA-Logo war ebenfalls ausschließlich den Wasserlöschern vorbehalten. Weitere Abgrenzungsmerkmale zum sehr ähnlich aussehnden Typ PE ist der 6-kantige Behälterverschluss, die blaue Düse am Ende des Schlauches sowie der Standring, welchen zu der Zeit nur die Pi-, Pn- und P/PS-Typen vorzuweisen hatten. Auch die Füllmenge von runden 10 Litern war ausschließlich den Wasserlöschern vorbehalten. Diese Serie ist allerdings die letzte mit einer 10-Liter-Füllung. 
Den 10 Litern Wasser wurden 300 g Netzmittel zugegeben, welches die Oberflächenspannung herabsetzt und wodurch das Wasser tiefer in das Brandgut eindringen kann, um die Glut zu löschen. Zudem erhöht sich durch die Zugabe des Netzmittels auch der Siedepunkt, wodurch das Wasser ein höheres Wärmebindungsvermögen erhält und letztendlich einen schnelleren Löscherfolg erzielt. Frostbeständig ist der Feuerlöscher nicht, d.h. er durfte nur in frostgeschützten Bereichen installiert werden. Wird das Gerät Frost ausgesetzt, kann der Behälter bersten.
Auch wenn diese Löscher in recht großen Stückzahlen ausgeliefert wurden, sind diese Geräte irgendwie nur selten anzutreffen und verschwinden nach ihrer Ausmusterung im gegensatz zu anderen Löschern völlig von der bildfläche. Dieser Löscher ist schon schweirig aufzutreiben, die Vorgängerserien gar nicht.  Ob GLORIA zwischen 1963 und 1974 überhaupt Wasserlöscher im Programm hatte, weiß ich nicht - zumindest habe ich noch keinen solchen gesehen.
Ein schönes und rares Stück Brandschutzgeschichte, danke Fabio!


© C. Müller

1 Kommentar:

  1. Diese Wasserlöscher hingen oft in Schulen. Kenne ich noch aus meiner Berufsschule in München. Habe mit so einem Wasserlöscher damals einen Brand von Papierhandtüchern auf der Schultoilette gelöscht.

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